Für Stefanie und Heiko Plaschna war das siebente Jahr ihrer Beziehung kein verflixtes, sondern ein ganz besonderes. Sie sagten „Ja“ zueinander, mit einer tollen Hommage auch an ihre Wurzeln und an ihre Heimat. Sie entschieden sich für eine Trauung wie vor über einhundert Jahren im Spreewälder Freilandmuseum Lehde. Ein Tag, der allen Gästen ewig in Erinnerung bleiben dürfte.
Die gesamte Hochzeitsgesellschaft hatte sich auf die nostalgische Trauung eingestellt, die Frauen und Mädchen trugen Trachten, die Männer meist Gehröcke samt Zylinder. Schon die Fahrt zum Kahnfährhafen war eine kleine Reise in die Vergangenheit, mit einem Oldtimer fürs Pärchen und dem himmelblauen IKARUS-Bus von Cottbusverkehr aus den 1960er Jahren für die Hochzeitsgesellschaft. Die große Überraschung wartete aber am Fließ: in drei Spreewaldkähnen ging es auf dem Wasser zum Freilandmuseum. Geführt wurden die drei Kähne passend von den drei Trauzeugen, alles Spreewaldjungs mit einem Kahnschein in der Tasche. Im Freilandmuseum fühlte man sich dann tatsächlich um hundert Jahre zurückversetzt. Das Museumsdorf mit seinem historischen Ambiente schuf den Rahmen für wirklich einzigartige Bilder mit der passend gekleideten Gesellschaft. Der Höhepunkt war die Trauung in einem kleinen Spreewaldhaus, auf einfachen Holzstühlen und in ganz kleiner Familienrunde samt Trauzeugen. Während der gut 20 Minuten der Trauzeremonie erlebten die Gäste eine Führung durchs Museumsdorf. Anschließend ging es in die benachbarte, ebenso altertümliche Kulturscheune zum Sektempfang.
Das Paar war überrascht, wie sehr sich die Gäste mit ihrer Zeitreise identifizierten – viele tolle Bilder und Gespräche führten dazu, dass sie erst eine Stunde später als geplant aus dem Museumsdorf aufbrachen. Auch die Location für die Feier folgte dem roten Faden, sie fand in einem der ältesten Gasthäuser des Spreewalds statt. Die Pohlenz-Schänke liegt inmitten der Natur und bietet mit Terrasse und Gastraum ausreichend Platz für eine 60-köpfige Hochzeitsgesellschaft, vor allem aber ein urgemütliches Ambiente.

Sie liegt auch direkt an einem Fließ, sodass Brautpaar und Gäste auch hierhin in einem gut einstündigen Naturerlebnis per Kahnfahrt vom Museumsdorf anreisten. Für absolute Gänsehaut sorgte ein Trompeter am Steg der Hochzeitslocation, der den Brautkahn beim Ankommen mit dem Hochzeitsmarsch empfing. Unberührte Natur, das plätschernde Fließ, untermalt von hellen Trompetenklängen – einzigartig! Der Trompeter gehörte zu einer Musikkapelle, die mit klassischer und später auch moderner Live-Musik für ein mehrstündiges Tanzspektakel sorgte. Auch bei der Unterhaltung blieb die Hochzeit sich treu und verzichtete auf DJ und technischen Schnickschnack. Es war wie in einer anderen Zeit – und die Gäste fühlten sich wohl und tanzten den ganzen Abend ausgelassen durch. Wer eine Pause brauchte, ging in die Natur vor der Tür oder ruhte sich auf der Terrasse oder am Fließ ein bisschen aus.
Kulinarisch wurde auch bodenständig und heimatverbunden aufgetafelt. Zum Kaffee gab es eine besondere Torte vom Onkel der Braut – selbst gelernter Bäcker – und Plinze. Abends ein Buffet mit Fisch, Wild oder spreewaldtypisch Kartoffeln und Quark. Nur ein Moment brachte das Paar ins Schwitzen: Freunde hatten für das obligatorische Baumsägen eine arg stumpfe Säge gewählt. So wurde dieses Ritual tatsächlich zum Prüfstein für den Zusammenhalt der Beiden, welchen sie aber toll meisterten.
Halb vier in der Nacht machte sich das Brautpaar dann auf den Weg nach Hause. Dabei wurde der Spreewald zu einem kleinen Venedig, denn auch die Reise in die Hochzeitsnacht unternahmen die beiden per Kahn – von der Hochzeitslocation direkt zu ihrem Haus, das auch an einem Fließ liegt. Da wundert es kaum, dass Stefanie und Heiko sich vor sieben Jahren bei einem typischen Spreewälder Heimatfest kennengelernt haben. Ein starkes Stück Heimat trifft hier auf eine starke Liebe!

Hinweis: Das Freilandmuseum Lehde ist offizieller Trauort des Standesamtes Lübbenau (Spreewald).